Hydroboost Conversion

 

In der Vergangenheit ist mir immer wieder die unzureichende Servounterstützung des Bremskraftverstärkers aufgefallen. Versteht mich nicht falsch, die Bremsen gehen wirklich gut aber der Kraftaufwand für eine Vollbremsung ist mir doch zu hoch.
Da ich ja eine nicht ganz alltägliche Nockenwelle fahre habe ich etwa 8psi statt der erforderlichen 15-25psi Unterdruck am Bremskraftverstärker anliegen.
Die Bremsen rundherum sind SVT Cobra, Hauptbremszylinder hat 1 1/16 Zoll und das Pedal hat ein Übersetzungsverhältnis von 3:1.
So war die Entscheidung für ein Umbau auf Hydroboost (hydraulischer Bremskraftverstärker) gefallen. Die zu verbauende Einheit stammt aus einem SN95 Mustang (Cobra oder GT) samt 1 Zoll Hauptbremszylinder passend zum Rest der Bremsanlage. Das Übersetzungsverhältnis des Bremspedals (original manual brake pedal) änderte ich auf 3.75 : 1 ähnlich SVT Cobra um auch dort dem original (Cobra) Pedal näher zu kommen.

Mein alter Bremskraftverstärker stammte aus einem 5.0 Fox Mustang, somit musste ich nur ein Loch neu bohren um die Hydroboosteinheit zu befestigen. Schwieriger war es schon die Hydroboost-Einheit von der Befestigungsplatte zu lösen. Die war mit einer großen Mutter befestigt und mit einem normalen Schlüssel nicht zu öffnen. So habe ich mir kurzerhand ein Behelfswerkzeug gebaut.

Das Anlenken der Bremsstange an das Pedal bedurfte einiger Änderungen. So musste ich ein Gewinde auf die Bremsstange schneiden und musste einen gebogenen Befestigungsring anbringen um die Pedalhöhe einstellen zu können.

Aus hydraulischer Sicht ist nun auch bestimmt klar, dass ich eine KRC Servopumpe benutze um auch die hydraulische Unterstützung des Bremskraftverstärkers gewährleisten zu können. Die hydraulischen Leitungen sind alle wie bei der Servolenkung von Aeroquip.

Zusätzlich wurde noch ein Anschluss für den Hydroboost-Rücklauf am Ausgleichbehälter angeschweißt. Ein T-Stück in der Servolenkungrücklaufleitung ist nicht zu empfehlen da es hier zu einem Rückstau in die Hydroboosteinheit führen kann und die dann nicht mehr richtig funktioniert.

Nachdem ich alles verbaut, angeschlossen und mit Öl befüllt hatte (insgesamt 1.5 Liter) ging es an´s Entlüften. Das ist recht einfach. Motor im Standgas laufen lassen, Lenkung langsam von links nach rechts drehen (nicht am Anschlag halten). Immer auf einen vollen Ausgleichbehälter achten. Nun einige male feste auf die Bremse treten.
Das Ganze so oft wiederholen, bis keinerlei Blasen oder Schaum mehr im Behälter zu sehen sind. Das System entlüftet sich auf den nächsten Kilometer selbständig komplett.
Sollten aber weiter Blasen aufsteigen ist das System auf Dichtigkeit zu überprüfen.

Nach dem Entlüften bemerkte ich, dass wenn ich wärend des Lenkens (im Stand) auf die Bremse trat, die Lenkunterstützung nachließ. Jetzt zahlte sich aus, dass ich bei meiner Servopumpe das Ventil tauschen kann.
Standardmäßig war ein 8 Liter/min Ventil verbaut. Ich setzte ein 10 Liter/min Ventil ein und siehe da, das Phänomen war fast (kaum noch spürbar) verschwunden.
Nun muss ich die ganze Geschichte ersteinmal austesten. Für die Feinabstimmung stehen noch ein 11 und ein 12 Liter/min Ventil zur Verfügung.
Weiter kann ich erst im Frühjahr 2011 berichten :(

Update (05.03.2011)
Heute, bei strahlendem Sonnenschein und etwa 3 Grad, habe ich meine erste Probefahrt absolviert. Als ich aus der Halle fuhr bemerkte ich schon die bissige Bremse und die leichtgängige Lenkung. Ein Gedicht!
Nun bin ich ganz vorsichtig zu einer befreundeten Werkstatt gefahren und habe noch die Spur überprüft und etwas korrigiert.
Jetzt kann ich eine ausgiebige Probefahrt wagen. Die ersten Bremsversuche waren erschreckend (positiv). Ich trete so bei 90-100 km/h auf die Bremse und alle vier Räder stehen sofort. OK, nochmal von vorne. Leicht auf die Bremse und der Wagen wird hinten schon leichter und ich habe die Tendenz das Fahrzeug durch die Windschutzscheibe zu verlassen. Noch einen Hauch kräftiger und die Hinterräder fangen an zu blockieren. So eine Bremsleistung kenne ich nur von einem unbeladenen LKW.
Der Durchsatz der Pumpe ist noch nicht optimal. Ich merke immernoch ganz leicht, dass beim Bremsen die Lenkung schwerer wird.
Zurück zur Halle. Hier tausche ich das 10 Liter/min Ventil gegen ein 12 Liter/min Ventil, prüfe alle Füllstände und auf Dichtigkeit. Stelle den Bremsdruck für den hinteren Bremskreislauf etwas geringer ein und fahre nochmals auf die Strasse.
Die Bremsen sind gewöhnungsbedürftig aber hervorragend gut. Ein leichtes streicheln des Bremspedals und die Fuhre wird heftig verzögert.
Das Brems-Lenk Problem ist auch weg. Ein Hydroboost System brauch also mindestens 12 Liter/min oder 3.17 GPM um anständig zu funktionieren. Der Druck im System ist Zweitrangig. Bei mir sind es 1450 PSI, 1000-1200 PSI würden es auch tun. Bei schnellen Lenkbewegungen etwas Slalom oder Rennstrecke ist dann mehr Druck gefordert.
Der Geradeauslauf mit der neuen Lenkung ist perfekt und sie reagiert sofort auf Lenkbefehle. Sie ist nicht zu leichtgängig und auch jenseits der 200 km/h gut zu fahren.

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